Daraus leiten wir spannende Erkenntnisse für das lebenslange Lernen und somit die Personalentwicklung in Unternehmen ab. Denn der (Berufs-)Alltag erwartet von uns, dass wir nicht nur stetig neue Informationen verarbeiten und uns an neue Bedingungen anpassen, sondern, dass wir uns auch laufend verbessern und weiterentwickeln können und wollen.
Neurodidaktik – was ist das?
Wie der Begriff schon vermuten lässt, geht es bei der Neurodidaktik um die Verknüpfung von „Neuro(wissenschaften)“ und „Didaktik.“ Themen wie Gedächtnisbildung, Informationsverarbeitung und Motivation werden hier im Zusammenhang mit dem Lernen untersucht.
„Die Schlüsselidee ist dabei die, dass jede Form des Lernens stets von struktureller Veränderung auf materieller Ebene begleitet wird“.
Friedrich, 2005
Zudem beschäftigt sich die Neurodidaktik auch mit der Personalentwicklung. Wissenschaftler wie Hütter und Lang, behaupten nämlich, dass es viele Gemeinsamkeiten zwischen Schule und Seminarraum gibt, wenn es um Lern- und Veränderungsprozesse geht (Hütter/ Lang 2017). Somit befasst sich die Neurodidaktik auch mit der Frage: Wie können Menschen im Berufsleben sich den verschiedensten Herausforderungen des lebenslangen Lernens annehmen? Wie stärkt und fördert man ihre benötigten Fähigkeiten?
Neuroplastizität oder langfristige Transformation durch Veränderungen
“Das Konzept der Neuroplastizität bildet die Grundlage der Neurowissenschaft sowie der Neurodidaktik.”
Geben und nehmen – so ähnlich lautet das Prinzip der Neuroplastizität unseres Gehirns. Die Neuroplastizität basiert auf der Feststellung, dass sich die synaptischen Verbindungen unseres Gehirns unser ganzes Leben verändern. Allerdings nur dann, wenn eingebrannte Muster und Gewohnheiten mit transformativen Veränderungen nachhaltig modifiziert werden. Dazu braucht es disruptive Veränderungen, die neue Denkmuster oder Handlungen fordern.
Nehmen wir als Beispiel, die durch die Pandemie verursachte Umstellung von in-persona Meetings zu digitalen Meetings. Viele von uns waren plötzlich (disruptiv) und langfristig dazu gezwungen unsere Meetingkultur anzupassen. Unser Gehirn hatte dadurch ausreichend Zeit, die neuen Gewohnheiten nachhaltig zu verinnerlichen und die dafür notwendigen neuen Kompetenzen zu verankern. Hinzu kamen noch zwei weitere entscheidende Faktoren: die Emotionalität, welche die Situation begleitet hat und die soziale Verbundenheit, denn wir saßen alle im gleichen Boot.
Erstmal simpel: Je mehr Sinne beteiligt, desto besser? Vermutlich.
Die multisensorische Lerntheorie besagt z.B., dass das Gehirn Informationen besser verarbeitet, wenn mehrere Sinne parallel angesprochen werden. Eine 2015 vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften veröffentlichte Studie bestätigt dies. Ein Wort in einer Fremdsprache wird hier besser erinnert, wenn die Probanden ihn mit Gesten ausdrücken. Noch besser, wenn ein Bild vom Begriff gezeigt wurde und nochmal besser, wenn sie den Begriff zusätzlich hörten (Mayer et al. 2015). Die Befunde sind auch auf das allgemeine Lernen in einer Hauptsprache übertragbar. Der Beschluss?
„Funktioniert das multisensorische Lernen nach dem Motto: je mehr Sinne, desto besser? ´Wahrscheinlich ja.´“ laut Studienleiterin Katharina von Kriegstein.
Was bedeutet das für das Lernen im Alltag?
Ob beim Sprachen Lernen oder bei der Personalentwicklung, das ist egal. Auf Faktoren wie physiologische Rahmenbedingungen ist zu achten (Caine 1994).
Wichtig: Transformative Prozesse finden meist nicht im Seminarraum statt, sondern nachwirkend im Bewusstsein sowie im Unterbewusstsein. Für die Entstehung neuer Verbindungen zwischen Nervenzellen, werden „veraltete,“ beziehungsweise nicht mehr erforderliche Verbindungen geschwächt. Besonders relevante und häufig verwendete stärkt das natürlich.
„Dieser Prozess benötigt wie jeder organische Wachstumsprozess eine ausreichende Menge an Eigenzeit, Störungsfreiheit und wachstumsfördernden Bedingungen (…) Im Seminar können synaptische Wachstumsprozesse initiiert werden, das eigentliche Wachstum findet jedoch durch die Konsolidierung der Inhalte und Erfahrungen im realen Alltag statt“.
Hütter/ Lang 2018, S.14
Emotionen und Lernumgebung unterstützen die Musterbildung des Gehirns
Wenn Motivation, Selbstbewusstsein und emotionale Intelligenz ihre Bedeutung in der Arbeitswelt haben, ist es naheliegend, dass Emotionen auch eine große Rolle im Lernen und dem Aufbau neuer Skills spielen.
Emotionale Reaktionen und Verbindungen fördern die Ausschüttung von Noradrenalin und Dopamin. Dadurch bekommen wir das bekannte Belohnungsgefühle. Aber noch viel wichtiger: Wenn Synapsen auf Erfahrungen mit starken Emotionen beruhen, stärkt es sie besser. Sie werden in Zukunft eher wiederaufgerufen (Ploski/ McIntyre 2015).
Deine Umgebung ist ebenfalls ein wichtiger Faktor zum Lernen. Wenn du dich in einem Stress-erzeugendem Klima arbeitest, ist das logischerweise nicht fördernd. Da jeder Mensch anders ist, ist es nicht immer einfach ein Umfeld, welches für alle geeignet ist, zu schaffen – so ähnlich wie der Versuch, bestimmte Emotionen zu wecken. Wenn der Teilnehmer z.B. durch Selbstreflexion dazu aufgerufen wird seine Emotionen zu erkennen und zu verarbeiten, werden diese Prozesse individualisiert: Warum möchte ich das lernen? Wie fühle ich mich dabei? Habe ich mein „warum“ erreicht oder ist es langfristig?
Neurodidaktik digital umgesetzt
Wie können wir all diese Erkenntnisse nun bestmöglich und vor allem individuell umsetzten? Um Lernen und Veränderungsprozesse individuell zu unterstützen, bieten digitale Möglichkeiten viel Flexibilität und Freiheit. So werden z.B. in der ondojo App verschiedenste Sinne angesprochen – unter anderem durch Bild, Audio und Video. Während dem Lernen und Reflektieren suchst du dir das ideale Umfeld individuell aus. Denn sei es im Büro, zu Hause für sich oder draußen an der Natur, das Handy kann überall mitgenommen werden und eingesetzt, wo und wann es mental gerade Sinn macht. Durch transformatives Lern wird die Selbstreflexion (und Emotionen) angeregt und Fähigkeiten so langfristig aufgebaut.
Zusammenfassung
Immer mehr verstehen wir, wie wir uns selbst und unsere Mitmenschen zur sogenannten „Selbstverbesserung“ motivieren können. In dem Gehirnprozesse und ihre Auswirkungen tiefgründig erforscht werden, zeigen neurodidaktische Erkenntnisse den Weg für die Zukunft des Lernens. Digitale Lösungen – wie die ondojo App – können hierbei optimal an diese Erkenntnisse anknüpfen. Sie bieten ein ideales und individuelles Umfeld, um motiviert das lebenslange Lernen zu unterstützen und durch den Aufbau neuer Fähigkeiten, persönliche Ziele zu erreichen.